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das ENDE des EHC Memmingen
Während der Sommerpause erreichte die Fans des EHC Memmingen eine erschreckende Hiobsbotschaft, die jedoch schon einige Leute vorraus gesehen haben. Dazu die News von Radio Prima 1 vom 07.05.2003 :
Nach dem gestellten Insolvenzantrag des Oberligisten EHC Memmingen gibt es nur noch eine Hoffnung, dass es weitergeht.
In den nächsten Tagen müsste sich eine Betriebsgesellschaft gründen, die die erste Mannschaft übernimmt und mit Lizenzgebühren den Hauptverein entschuldet.
Allerdings: Die Zeit drängt - bis 15. Mai müssen die Lizenzierungsunterlagen für die Oberliga eingereicht werden.
Wenn keine Betriebsgesellschaft zustande kommt oder das Memminger Amtsgericht das Insolvenzverfahren nicht eröffnet, bedeutet dies das Aus der "Wölfe".
Der Nachwuchs- und die Damen müssten sich dann einem anderen Memminger Verein anschließen oder einen neuen Eishockeyclub gründen, um weiter spielen zu können.
In beiden Fällen ginge es aber in den untersten Spielklassen.
Nun wurde also eine Betriebsgesellschaft (Wölfe GmbH) mit dem Ziel den EHC Memmingen zu retten gegründet. Außerdem verlängerte die ESBG die Abgabefrist der Lizenzierungsunterlagen. Bis Freitag den 30. Mai musste der noch fehlende Wirtschaftsplan bei der ESBG abgegeben werden. Nach einer möglichen Genehmigung des Insolvenzplans hätten dann noch die Unbedenklichkeitsbescheinigungen vom Finanzamt, Krankenkasse und Berufsgenossenschaft abgegeben werden müssen. Hinzu kam, dass sich Burkhard Stüwe nicht mit den Gesellschaftern einigen konnte und nun doch nicht - wie erst geplant - Geschäftsführer wurde.
Bericht von Prima 1: Die nächsten Tage stehen weitere Gespräche in Sachen Oberliga-Lizenz zwischen dem EHC Memmingen und der für den Spielbetrieb zuständigen ESBG an. "Das sind weitere Bausteine, wo es ein Schrittchen weitergeht", so Wölfe-Geschäftsführer Bernd Schmid. Endgültiges werden diese Tage aber noch nicht bringen. Für die Gläubigerversammlung des insolventen Vereins gibt es noch keinen Termin. Die Wölfe-GmbH, die künftig den Oberliga-Betrieb organisiert, ist in dieser Woche mit einem Stammkapital von 25.000 Euro ins Handelsregister eingetragen worden. Die Planungen laufen weiter - auch im Bereich Sponsoring. Hier geht Schmid davon aus, dass es Zuwächse geben wird. Der Hauptsponsor, die "Memminger Brauerei", bleibt den "Wölfen" weiter erhalten.
Wie man es aus den News herauslesen kann wurde heftig weitergeplant und einige Spieler verpflichtet. Unter diesen Spielern waren vielversprechende Neuzugänge wie Michael Winnerl (Star Bulls Rosenheim), Rudolf Schmunk (Hannover Indians), Christopher Eisenlohr (EC "Atlantis" Ulm/Neu-Ulm), Jonas Forslund (Gislaveds SK/1. schwedische Division) und Thomas Korte (Augsburger EV 1b). Außerdem wurde der Schwede Magnus Roupé als Trainer verpflichtet, der ein junges und ehrgeiziges Team aufbauen wollte. Er war unter anderem ehemaliger NHL Spieler (bei den Philadelphia Flyers) und DEL Spieler (bei den Eisbären Berlin). Viele EHC Fans waren sich schon ziemlich sicher, dass der EHC die Lizenz erhält da kam plötzlich eine erneute Schreckensnachricht:
Die Lizenzerteilung für den Oberligisten EHC Memmingen ist nach einer Anhörung vor der Eishockey-Spiel-Betriebsgesellschaft (ESBG) sehr unwahrscheinlich geworden.
Am Montag läuft die Frist für die Einreichung aller notwendigen Unterlagen ab.
Der ESBG liegt aber nicht der erforderliche Insolvenzplan vor.
ESBG-Geschäftsführer Helmut Bauer sagte, dass es für Memmingen keine Fristverlängerung geben wird.
Während Geschäftsführer Bernd Schmid beteuert, dass alles zur Rettung des Memminger Eishockey getan wurde, erhebt Insolvenz-Gutachter Matthias Dorn schwere Vorwürfe.
Der Insolvenzplan liege seit mehreren Wochen bei Gericht, doch bisher sei von GmbH-Seite nichts mehr passiert.
Wenn dem EHC Memmingen die Oberliga-Lizenz verweigert wird, bleiben zwar noch weitere Wege, aber zum jetzigen Zeitpunkt stehen die Chancen schlecht.
Alle Planungen und der geplante Start des Dauerkartenverkaufs wurden von GmbH-Seite sofort gestoppt.
Schließlich bekam Memmingen zur tiefsten Entäuschung aller Fans nicht die Lizenz für die Oberliga :
Der EHC Memmingen steht vor dem endgültigen Aus.
Nach Auskunft von Bernd Schmid von der Wölfe-GmbH ist es nicht möglich die vorgegebenen, verschiedenen Fristen einzuhalten.
Es liege nicht am Geld, wies Schmid eine Prima-1-Meldung zurück, wonach die Finanzierung der Insolvenz gescheitert sei.
Der Insolvenz-Gutachter werde nach Schmids Informationen den Insolvenzplan nun aber zurückziehen.
Für die EHC-Nachwuchsabteilung und die Damen-Mannschaft bleibt jetzt praktisch nur noch ein Weg.
Der Amateurbereich muss sich den Memminger "Indians" anschließen, um den Spielbetrieb aufrecht erhalten zu können.
Voraussetzung dafür ist nach Verbandsrecht allerdings, dass der EHC selbst aufhört zu existieren.
Der Übertritt des Amateurbereichs zu den "Indians" wird jetzt auf Hochtouren vorbereitet - 80 Prozent der Nachwuchsspieler- und Spielerinnen müssen mitmachen", so Sprecher Peter Gemsjäger.
Die "Wölfe"-GmbH will zur aktuellen Lage aus ihrer Sicht am kommenden Donnerstag gegenüber der Presse noch Stellung nehmen.
Zum Glück konnte sich die Nachwuchs- und Damenmannschaft dem ECDC Memmingen anschliessen und somit gerettet werden. Der EHC Memmingen startete jedoch nicht, wie erst geplant, in der Bezirksliga und wurde später aus dem Vereinsregister gestrichen. Damit ging nach 10 Jahren Existenz der 2. Memminger Eishockeyverein zu Grunde...
Abschließend noch ein interessantes Interview das am 8. August in der Memminger Zeitung stand und danach die Stellungnahme dazu von Helge Pramschüfer, der 1. Vorstand des ECDC Memmingen:
Bernd Schmid, Geschäftsführer der "Wölfe"-GmbH, bezieht im Gespräch mit der Memminger Zeitung Stellung
Von Michael Denkinger
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Memmingen
Mit dem EHC ist nach dem SC im Jahr 1993 erneut ein Eishockeyverein in Memmingen in die Pleite gerutscht. Auch die "Memminger Wölfe GmbH" konnte dies letztlich nicht mehr verhindern. Die MZ sprach mit dem Geschäftsführer der GmbH, Bernd Schmid
MZ: Ist die Kritik an der GmbH berechtigt, die nach dem endgültigen EHC-Aus laut wurde ?
Bernd Schmid: Nein. Die GmbH hat sich personell und materiell um den Erhalt des EHC und um Spielmöglichkeiten bemüht. Es sind von der GmbH 8000 € für den EHC bezahlt worden. Ohne die Zahlungen hätte es kein Insolvenzverfahren, keine Ligenzugehörigkeit für den Verein gegeben. Es ist absurd zu behaupten, die GmbH wäre nicht daran interessiert gewesen, eine Lösung zu finden.
MZ: Peter Gemsjäger, verantwortlich für das Frauen Eishockey, hat sie kräftig kritisiert.
Bernd Schmid: Die Herren Gemsjäger und Tenschert (Juniorenleiter des EHC, Anm. d. Red.) müssen sich fragen lassen, was sie gegen die drohende Insolvenz und zur Bewältigung der Neuorganisation konkret beigetragen haben. Interesse am Erhalt des EHC bestand bei diesen Herren offenbar nicht.

Eigener Etat

MZ: Haben Sie Gemsjäger und Tenschert bei Gesprächen zur EHC-Zukunft übergangen ?
Bernd Schmid: Herr Gemsjäger wurde in einem Gespräch von mir darauf hingewiesen, dass bei einer Übernahme des Geschäftbetriebes durch die GmbH der Amateurbereich einen eigenen Etat erhält und die GmbH dessen Erhalt vertraglich garantiert. Der Kooperationsvertrag wurde vom EHC und der GmbH unterzeichnet. Herr Gemsjäger wusste das.
MZ: Es sah so aus, als würden die GmbH und der ECDC Memmingen "Indians" kooperieren. Warum kam es zum Zerwürfnis zwischen Ihnen und ECDC-Chef Helge Pramschüfer ?
Bernd Schmid: Wir hatten mündliche Vereinbarungen getroffen, die für Herrn Pramschüfer plötzlich unakzeptabel waren. Mir hat er nicht mitgeteilt, warum dies so ist. Zuvor hatte sich die GmbH darum bemüht, in mehreren Gesprächen mit Herrn Pramschüfer eine Zusammenarbeit zwischen EHC und ECDC und der GmbH zu skizzieren. Bevor Herr Pramschüfer aktiv wurde, hatte ich mich mit dem Eissportverband die Frage des Übergangs der Amateure vom EHC zum ECDC erörtert und bereits mündliche Anträge auf Übertragung für den Amateurbereich des EHC gestellt.
MZ: Wie hätte das Konzept ausgesehen ?
Bernd Schmid: Es umfasste einen Kooperationsvertrag zwischen GmbH und ECDC mit der vollen finanziellen Unterstützung der Wölfe-GmbH für den ECDC. Die bestehenden Sponsorenverträge mit dem EHC mit einem Volumen von 100 000 € sollten auf die GmbH umgeschrieben und zur Verfügung des neuen Vereins gestellt werden. Dies hätte den ECDC auf eine gesunde finanzielle Basis gestellt.
MZ: Zur Insolvenz: Laut Herrn Gemsjäger habe das Amtsgericht am 11. Juli mitgeteilt, dass es den Insolvenzplan nicht akzeptiere; er sagte, er habe dies viel später vom Verband erfahren.
Bernd Schmid: Das ist unrichtig. Die Mitteilung des Amtsgerichts datiert vom 23. Juli und ist am 24. Juli bei uns eingegangen. Übrigens war nicht die GmbH der Adressat, sondern der EHC bzw. der Insolvenzverwalter
MZ: Insolvenzverwalter Dorn hatte vorgeschlagen, den Gläubigern des EHC 50 000 € sofort anzubieten, um das Verfahren zu verkürzen. Die GmbH bevorzugte eine Ratenzahlung. Warum ?
Bernd Schmid: Wir hatten eine für Insolvenzen übliche Kombination aus Vorauszahlung und Ratenzahlung bevorzugt. Die Gläubiger wären nicht schlechter gestellt worden, und der Verein hätte eine verbesserte Liquidität bekommen. Herr Dorn hatte unser Konzept mitgetragen und sagte uns, dass dies möglich sei. Offenbar war das Gericht anderer Meinung.
Quelle des Interviews: Memminger Zeitung
 
Stellungnahme von Helge Pramschüfer zum Interview mit Herrn Schmid:
Wie immer liegt die Wahrheit wohl in der Mitte. Es sind Fehler von beiden Seiten gemacht wurden.

Ich glaube aber, daß sich die GmbH auch im Inneren nie ganz einig war, ob man nun das Oberligaeishockey, das Eishockey an sich oder den EHC retten wollte. Denn die 6 Gesellschaften waren sicherlich auch mit unterschiedlichen Gesichtspunkten in die GmbH eingetreten. Hauptaugenmerk sicherlich die Oberliga, doch nachdem das nicht mehr ging (oder lt. Schmid von den Terminen wohl noch nie ging), hätte man in der GmbH auch überlegen müssen, wohin die Zunkunft gehen soll. Eishockey an sich (Indians oder Neugründung) oder den EHC retten (mit EUR 50.000 für die Bezirksliga). Ich glaube diese Entscheidung hat man wohl nie so ganz für sich im Inneren gefällt.

Kurz die Fakten aus unserer Sicht:
1. am 24.07. traffen sich die Herren Schmid, Kurz, Magnus Baier und meine Person zu einem weitgehenden Gespräch. Schon hier waren die Gemeinsamkeiten gut erkennenbar und es schien alles auf eine gute Basis hinauszulaufen.

2. am 28.07. wurde von unserem Vorstand und Herrn Schmid (es waren also 7 Personen dabei) die Ergebnisse der Tagung vom 24.07. bestätigt und nur in den Punkten Vereinsname konnte man es nicht mehr aufrechterhalten (der BEV hatte Herrn Schmid eine Abfuhr für einen neuen Namen erteilt). Der "Indianer" sollte von den Fans umbenannt werden (zu einem späteren Zeitpunkt).
Herr Schmid wurde als kaufmänischer Leiter benannt und wäre 1.Vorstand (!!!!) im neuen Verein geworden. Es sprach zwar von irgendwelchen EUR 90.000 Sponsorengeldern, aber Nachweise erbrachte er leider nicht. Auf meine konkreten Fragen in Richtung "Zahlung von Boldi" und "Etat des Nachwuches" (der übrigens beim EHC bei keiner Unterdeckung (also ohne Zuschuß der GmbH gewesen wäre): siehe MV des EHC!!!) wollte er sich nicht festlegen lassen!

3. es wurde trotzdem eine gemeinsame Pressekonverenz am 30.07. um 15 Uhr im vereinbart, die Herr Schmid organisieren wollte.

4. Völlig von der Rolle war ich dann aber, daß ich von Prima1 erfahren mußte, daß die Pressekonverenz nicht stattfinden sollte. Prima1 war nicht mal eingeladen...

5. auf Nachfrage teilte Herr Schmid mir nun wieder mit, daß er doch nochmals alles mit der GmbH besprechen muß und wir sollten uns erneut treffen. Das wäre dann das 3. Treffen in nur 5 Tagen gewesen, ohne daß sich etwas bewegt hat. Was in aller Welt soll man sich ständig treffen?! Wann wären endlich Taten gefolgt?! Denn die Zeit brannte wie Feuer unter den Nägel, da der Nachwuchs/Damen völlig in der Luft hang.

6. sicherlich spielte dann natürlich auch eine Rolle, daß wir von sehr vielen Menschen vor Herrn Schmid gewarnt wurden, da er ein "Dampfplauderer" wäre (ist nicht meine Meinung, sondern nur ein Zitat). Und wir als Vorstand konnten uns dem Eindruck auch nicht ganz entziehen.

7. vielleicht war es ein großer Fehler, wie wir gehandelt haben, vielleicht war es aber auch richtig. Ich denke, man sollte die Zukunft entscheiden lassen. Denn lt. Herrn Schmid, gibt es ja nun keine Möglichkeiten mehr einer Zusammenarbeit. Wobei auch das andere Gesellschafter wieder etwas anderes sehen...

Foto vom Abstiegsrunden-Spiel Ulm gegen Memmingen
Feiernde Spieler nach dem gewonnenen Spiel gegen Klostersee

Übersicht
Vereinsgeschichte des SC Memmingen ---- die Zeit vor dem EHC Memmingen
Teil II - 1988/89 - 1993/94 d "Die erfolgreichen Jahre"
Vereinsgeschichte des EHC Memmingen
EHC Memmingen - Kontakt
Teil III 1994/95 - 2002/03 d "Der Neubeginn"
Bericht vom legendären Playoffspiel gegen die Blue Devils Weiden
Fortsetzung der Saison 2002/03
das ENDE des EHC Memmingen
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Vielen Dank für die Bereitstellung des Berichtes an den Autor Stefan aus Neuss , der sich sehr viel Mühe gegeben hat und viel Arbeit investiert hat sowie an www.ecatlantis.de
Falls du etwas wissenswertes oder interessantes über den SC oder EHC Memmingen beitragen kannst, dass in diesen Bericht eingebaut werden soll, dann wäre es nett wenn du an die unten genannte e-mail Adresse schreiben könntest. Vor allem wären genaue Infos, Bilder oder Autogramme der Spieler und beispielsweise Fotos oder alte Eintrittskarten von SCM-Spielen super.